Wissenschaftliche Konferenz
Am 30. Jahrestag der Kundgebung von über einer halben Million Menschen auf dem Berliner Alexanderplatz für eine demokratisch-sozialistische, erneuerte DDR haben wir am 4. November 2019 Bilanz gezogen. Der Mainstream-Geschichtserzählung vom unvermeidlichen Untergang des "Unrechtsstaats" DDR mit Mauer, Stacheldraht und Stasi im Kontrast zur Geschichte von der "geglückten Demokratie" in der Bundesrepublik wurde eine weit differenzierte Position gegenübergestellt: Von der vom Westen ausgehenden Spaltung Deutschlands gehen Referentinnen und Referenten den damit verbundenen konträren Entwicklungswegen der beiden deutschen Staaten nach, die Erhard’sche Soziale Marktwirtschaft der BRD wird beleuchtet als die Beschwichtigungsformel mit Integrationswirkung und vom Neuen ökonomischen System der Planung und Leitung in der DDR ist zu hören, jener unterbundenen Idee, gesteuerte Marktwirtschaft in sozialistische Entwicklung zu implementieren. Der neoliberale Weg Westdeutschlands ab 1982, der mit dem Sieg über den Sozialstaat DDR 1990 erst zum Durchbruch gelangen konnte, wird nachgezeichnet, wie auch Umstände und Akteure ihres menschlich peinlichen und ökonomisch verlogenen Anschlusses, sodann mündend in die Frage, wie kommt man nunmehr heute zu einer an Humanität und so also Gerechtigkeit geprägten Gesellschaft in Deutschland; dies auch im Kontext sich ausweitender rechtsextremer Entwicklungen.
Zweimal Deutschland – Soziale Politik in zwei deutschen Staaten – Herausforderungen, Gemeinsamkeiten, getrennte Wege.
Unter diesem Titel erschien das Sachbuch mit darüber hinausgehenden Beiträgen. Das Berlin-Brandenburger Bildungswerk e.V. dankt allen, die zum Erfolg unseres Projektes beigetragen haben.
Eröffnung der Konferenz durch Stefan Bollinger
Grußwort der Stadtbezirksbürgermeisterin von Marzahn-Hellersdorf, Dagmar Pohle
1. Staatsgründungen auf Trümmern, Kalter Krieg und konträre Entwicklungswege
„Die deutschen Staaten – Kinder des Kalten Krieges“ Reiner Zilkenat
Teil 1: Die politischen Weichen stellten die Westmächte“ (7Minuten)
Teil 2: Methodische Probleme der herrschenden Geschichtsschreibung,
Alliierte und 2 x Deutschland. (14 Minuten)
„Sozialpolitik – Systemauseinandersetzung - Schlussfolgerungen“ Stefan Bollinger
Teil 1 (10 Minuten)
Teil 2 (9 Minuten)
Podium: Günter Benser, Jürgen Hofmann, Moderation Karlen Vesper
Teil 1: „Die DDR eine Fußnote?“ (8 Minuten)
Teil 2: „Kann Geschichtswissenschaft helfen Spaltung zu überwinden?“ (8 Minuten)
Publikumsdiskussion (15 Minuten)
2. Endlich eine Politik für die Werktätigen – Sozialistisches Ideal, ernüchternde Bedingungen, bleibende Errungenschaften?
„Drei Arten von Erfahrungen des DDR-Sozialismus“ Klaus Steinitz
Teil 1 (11 Minuten)
Teil 2 (10 Minuten)
„Zum Verhältniss von Ökonomischem und Sozialem in der DDR“ Lutz Brangsch (14 Min.)
„Der ökologische Grundwiderspruch und seine Lösungsansätze in unterschiedlichen Gesellschaftssystemen“ Herbert Hörz (15 Minuten)
Publikumsdiskussion (14 Minuten)
3. Soziale Marktwirtschaft – Eingebung Erhards oder Resultat sozialer Kämpfe und Kompromisse
„Bundesdeutsche Arbeiterbewegung und Sozialstaat“ Frank Deppe
Teil 1 (14 Minuten)
Teil 2 (9 Minuten)
„Soziale Marktwirtschaft – eine Beschwichtigungsformel mit Integrationswirkung“ Holger Czitrich-Stahl (13 Minuten)
„Von der Wirtschaftsdemokratie zum Co-Management? Die IG Metall in der Großen Transformation“ Thomas Goes (17 Minuten)
Publikumsdiskussion (14 Minuten)
4. Nicht nur 1968: Herausforderung Technologierevolution-Reformen für mehr Sozialismus oder mehr „Individualismus“
„Die gemeinsamen Herausforderungen beider deutscher Staaten und deren unterschiedliche Entwicklungswege“ JörgRoesler
Teil 1 (10 Minuten)
Teil 2 (11 Minuten)
„Zum Versuch einer Erneuerung der DDR 1989/90 und ihr 41. Jahr“ Christa Luft
Teil 1 (11 Minuten)
Teil 2 (9 Minuten)
Teil 3 (11 Minuten)
Podium: „Zur DDR-Entwicklung und über die Zukunft“
Teil 1: „DDR und wissenschaftlich-technischer Fortschritt, Sozialpolitik, Devisen und Rüstungsspirale“ Siegfried Prokop und Jörg Rösler ( 10 Minuten)
Teil 2: „Klimawandel und fehlendes politisches Konzept“ Helga Hörz „Zum DDR-Gesundheitswesen“ Viola Schubert-Lehnhardt (6 Minuten)
Teil 3.1 und 3.2: „Das Schürer-Papier, Schalk, Schäuble und die Deutsche Bank“ Christa Luft, Helga Hörz, Jörg Rösler (2x8 Minuten)
Teil 4: „Rente, Gesundheitswesen, Pflege, Verfall ethischer Werte, das Selbstbestimmungsrecht der Frauen“ Anne Urschll, Helga Hörz, Viola Schubert-Lehnhardt ( 13 Minuten)
Teil 5 „War das DDR-Volk eine allseitsgebildete Kulturnation?“ Gerd Dietrich (14 Minuten)
5. Der Fall des Realsozialismus 1989/91, die Chance des Neoliberalismus und Ausgangspunkt neuer Konflikte des übriggebliebenen Kapitalismus
„Zerschlagene Hoffnungen - die Ostdeutschen in der falschen Gesellschaft?“ Daniela Dahn
Teil 1: „Zu den Hoffnungen der Wendezeit“ (10 Minuten)
Teil 2: „Ohne soziale Konkurrenz wird es keine soziale Marktwirtschaft mehr geben“ (7 Minuten)
Teil 3: „Juristische Konstruktionen legitimieren Macht…“ (8 Minuten)
Podium: „Zusammenbruch, Umbrüche, Rechtstrend - Ängste und Chancen?“ Moderation: Stefan Bollinger
Teil 1: „Brandenburg: Die gesellschaftlich Engagierten haben weniger Vertrauen in die Politik als die Nichtengagierten.“ Michael Thomas (8 Minuten)
Teil 2: „Zur Restauration des Kapitalismus in Ostdeutschland und der maßgeblichen Beförderung des Neoliberalismus durch intellektuelle Eliten“ Michael Klundt (8 Minuten)
Teil 3: „Der Vereinigungsprozess war für bürgerliche Rechte in Westdeutschland der Aufbruch zu neuer Machtstaatpolitik“ Gerd Wiegel (8 Minuten)
Teil 4: „Chancen für Transformation: die Eroberung von Verfassung und Gesetzen“ Daniela Dahn und „Wir fragen nicht mehr, was wir wollen in der Gesellschaft.“ Michael Thomas (10 Minuten)
Teil 5: „Gesellschaftspolitische Veränderung nur, wenn sich eine Vielzahl von Leuten für eine andere Art von Zukunft interessieren“ Gerd Wiegel und „Gegen Geschichtsenteignung. Sagen Was ist und was war.“ Michael Klundt